Wie Carlsen
hinter der Bühne schummelte und andere Geschichten
Zu Ostern ging es auf
nach Karlsruhe zum „größten Schachturnier Europas“ (lt. Veranstalter).
Für Kurzentschlossene - erst Anfang der Woche fiel bei uns die Entscheidung,
dort zu spielen. Etwa 1500 Voranmeldungen gab es für die drei Open-Turniere.
Früher fand diese Veranstaltung übrigens als Osterturnier in
Deizisau bei Stuttgart statt, wo wir auch schon mehrfach spielten.
Es wurden neun Runden
absolviert, beginnend Gründonnerstagabend und dann an den folgenden
vier Tagen jeweils Doppelrunden. Bedenkzeit 2 Stunden für 40 Züge
+ 30 Minuten für den Rest, wobei man in den letzten zwei Minuten die
Möglichkeit hatte, auf ein fünfsekündiges Inkrement umzuwechseln
(gilt übrigens in dem Moment als ein Remisangebot). Leider wurden
die Vormittagsrunden bereits um neun Uhr morgens angepfiffen - Schachspieler
sind ja vielfach Nachtmenschen, und wer kann schon um diese Uhrzeit einen
klaren Gedanken fassen…
|
Panorama aus dem
Spielsaal
|
Ein Schmankerl war
das ab Samstag ausgetragene Einladungsturnier mit Weltmeister Magnus Carlsen,
welches auf der Bühne im Hauptsaal stattfand (natürlich brauchten
die Meister nur um 15 Uhr anzutreten). Unter den weiteren Teilnehmern:
Anand, Aronian, Caruana… Die Internetseite warb übrigens damit, dass
man in Karlsruhe die Möglichkeit habe, mit dem Weltmeister im selben
Saal zu spielen. Jedoch gab es zwei Spielsäle. Die Mehrheit des B-
und C-Opens sowie die hinteren Bretter des A-Opens fanden in einem zweiten
Saal statt, wenn auch im selben Gebäudekomplex. Der Veranstalter meinte
vor Ort, es wäre wirklich so, jeder hätte die Möglichkeit,
in den Hauptsaal zu kommen, wenn er sich entsprechend nach vorne spielen
würde. Nach der Logik kann er aber auch damit werben, dass jeder die
Möglichkeit habe, gegen Carlsen anzutreten – hey, einfach nur 2800
klarmachen, Bruder!
|
Spielsaal. Vachier-Lagrave
hängt neben einem Norweger.
Ein Helfer meinte
zu mir, Caruana neben Carlsen hätte Charme gehabt,
aber man habe ja nicht
vorhersehen können, wer das Kandidatenturnier gewinnen würde.
Stimmt! "MVL" da ja genauso knapp gescheitert wie Blühbaum, Meier
und Naiditsch!
|
Ansonsten war aber
alles gut in Karlsruhe. Genügend Platz, ein eigener Tisch pro Brett,
überall Holzbretter und elektronische Uhren, genügend Schiedsrichter
(zur Umstellung auf Inkrement z.B.) und generell viele helfende Hände.
Gespielt wurde in der Schwarzwaldhalle, einer großen Konzerthalle.
Karlsruhe selber ist aber sehr unattraktiv. Die ganze Innenstadt ist eine
einzige Baustelle (mir wurde versichert, es wäre seit Jahren so),
wir brauchten anfangs für die knapp 3 km vom Hotel zur Halle geschlagene
20 Minuten. Gleich zur Begrüßung wurden wir geblitzt. Genügend
Parkplätze, wie in der Ausschreibung erwähnt, gab es auch nicht
- zumindest nicht für die Schachspieler. Und in der Nebenstraße,
in der wir am ersten Spielabend parkten, wurde mir gleich am ersten Abend
die komplette Beifahrerseite zerkratzt. Willkommen in Karlsruhe! Zumindest
kann man mit seiner Klage direkt vor den Bundesgerichtshof ziehen!
(Grün)Donnerstag
Sebastian und ich reisten
bereits am Mittwoch an, konnten also Donnerstag ausschlafen und abends
ausgeruht zur Runde antreten. Genützt hat dies nicht viel. Schach
ist nicht „nur eine Frage der Zeit“*. Sebastian hatte einen Fehlstart
gegen 1900 (immer ELO). Nach einer Fehlkalkulation musste er um Remis kämpfen
mit horrender Zeitnot. Am Ende stand das Endspiel T vs. T+L auf dem
Brett. Sebastian beantragte nun die Umstellung auf Inkrement, woraufhin
sein Gegner - etwas überraschend - sofort in ein Remis einwilligte.
Na gut - warum Fragen stellen!
Mich hatte es leider
in den Nebensaal verschlagen, aber die Spielbedingungen waren dort eher
besser als im Hauptsaal. Die Elite-GM sollten ja ohnehin erst ab Samstag
Nachmittag auftreten und bis dahin würde man sich halt hochspielen
müssen. Aber das war natürlich schwierig in so einem Feld. Ich
kämpfte mit Schwarz gegen 2160 und erreichte eigentlich eine vernünftige
Stellung, die recht schnell in ein Endspiel überging, aber hier machte
ich zwei Ungenauigkeiten und plötzlich war die Stellung mehr als kritisch.
Ich ließ es mir dann nicht mehr zeigen, aber die Aufgabe war vielleicht
zu früh. Es gelang mir anfangs einfach nicht, richtigen Kampfgeist
zu entwickeln.
|
Keno und Sebastian
blitzten einen aus.
|
(Kar)Freitag
Für mich war es
mehr der Car-Freitag, da ich morgens wie gesagt mein Auto zerkratzt vorfand.
Problematisch war auch der frühe Beginn um neun Uhr, denn leider wurde
der Start der Abenddrunde am Vortag endlos lange hinausgezögert (1
Stunde später als die Ausschreibung es sagte), so dass sie bis Mitternacht
dauerte, und am Freitag um sieben Uhr hieß es bereits wieder aufstehen…
Grund der Verzögerung war unter anderem die Farbauslosung für
das Elite-Turnier. Carlsen trat als Erster auf die Bühne - und zog
das schlechteste Los, die Nr. 10. Kurz nach ihm kam dann sein offizieller
Herausforderer Caruana, er fischte die „1“ aus dem Lostopf. Ein Omen für
das Match im November? Selbst Magnus konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
Zu unseren Partien
vom Tag: Bast spielte gegen einen jungen Gegner mit 1950 und Schwarz. Unangenehm,
aber der Oldenburger entledigte sich dieser Aufgabe letztlich doch recht
souverän. Mein Gegner war ein in Malta lebender Schwede mit 2060.
Meine Partieanlage war vielleicht nicht sehr ambitioniert, aber ich war
zumindest besser in der Partie als am Vortag.
|
Modder - Pettersson
Stellung nach dem
35. Zug von Weiß
|
Es folgte Tf8
und wir wiederholten mit Te6 Tf6 Te8 Tf8 die Züge. Interessant
ist natürlich das Schlagen auf f8 nebst Se5. Danach wäre Se7
vermutlich kritisch aus schwarzer Sicht, aber Sc3 droht den a-Bauern zu
gewinnen und einen entfernten Freibauern zu bilden. Das Remis war wohl
angebracht.
***
Die Hürde in der
Nachmittagspartie sollte für Sebastian ungleich höher ausfallen:
IM Baldauf (2481). Sebastian zeigte eine seiner Stärken: Er beherrscht
Eröffnungen sehr gut. Gegen den etwas jüngeren IM baute Bast
nach gut 20 Zügen eine Gewinnstellung auf:
|
Müer - Baldauf
Stellung nach dem
20. Zug von Weiß
|
Baldauf hatte soeben
auf c5 genommen. Jetzt hätte das "normale" 21. Sxc5 zu gewinnverheißendem
Vorteil geführt: 21. Sxc5 Sc-b8 22. Dg4 etc. Nach dem gespielten 21.
Lxc5 hatte Schwarz noch die Ausrede … Sd4, wonach er ein paar
Figuren abtauschen und sich entlasten konnte. Zum Glück hatte Sebastian
wenigstens keine Probleme, in der Folge das Remis sicherzustellen. Recht
befriedigen konnte ihn das aber wohl nicht: „Dreck today, Dreck tomorrow“,
wie er meinte*.
Mein Gegner mit 2060
Punkten spielte mit Weiß sehr ambitionslos, dummerweise rochierte
ich aus Lethargie zu früh und er bekam Angriff am Königsflügel,
Wie schon in der ersten Runde fehlte mir am Ende der Kampfgeist. Die Aufgabe
kam etwas früh, aber verloren war die Stellung auf jeden Fall. Es
ist auch nicht motivierend, in jeder Partie verteidigen zu müssen.
Samstag
Runde vier brachte
den nächsten IM-Gegner für Sebastian, Thinius (2400). Sebastian
stand hier relativ früh schlecht bzw. auf Verlust. Die folgende Stellung
ist ein Beispiel für die LPDO-Regel („hängende Figuren fallen
vom Brett“):
|
Thinius - Müer
Stellung nach dem
17. Zug von Schwarz
|
Wie nutzt man den hängenden
Turm auf a7 aus, den Sebastian zwei Züge zuvor dort hingestellt hatte?
18.
Sb5 mit der Idee, auf g7 zu nehmen nebst dem Doppelangriff Dd4+ (noch
stärker war aber wohl das direkte e4). Nach dem Text kann Schwarz
zwar die Qualität retten mit 18. … Ta-b7, aber Weiß kann wohl
einen Bauern gewinnen mit 19. Lxg7 Kxg7 20. Sd4 und c6 hängt. Sebastian
gab die Qualität, aber retten konnte er die Partie nicht.
Ich spielte zunächst
gegen 2000 mit Weiß und bereitete eine bestimmte Variante eines Spielers
unserer 1. Mannschaft vor, auf Empfehlung von Sebastian. Errötend
folgte er seinen Spuren. Leider erwies sich diese als eine schlechte Wahl:
Es ist zu verpflichtend, wenn der Gegner diese Variante tief kennt. Davon
war allerdings nicht auszugehen. Dummerweise hatte mein Gegner sich genau
diese Variante laut eigener Aussage noch am Morgen angeschaut. Unsere Bude
muß wohl verwanzt gewesen sein. Irgendwann fand ich einen Zug in
einer Nebenvariante nicht, und stand danach auf dem Acker. Allerdings wurde
auch Sveshnikov mal damit konfrontiert laut den Datenbanken, und auch er
fand die richtige Entgegnung nicht. Mit Weiß ausgeknockt, ohne dass
Schwarz einen eigenen Zug machen musste.
***
Am Nachmittag traten
dann die Spieler des Einladungsturniers auf die Bühne. Dazu gleich
mehr. Sebastian gelang mit Weiß wenigstens ein recht sicherer Sieg
gegen 2070, nachdem der Gegner eine Schwächung der eigenen Struktur
am Königsflügel zuließ. Sah zumindest von außen her
eindeutig aus.
Bei mir waren bis dato
0,5/4 ein Totalschaden, dabei kann ich nicht mal sagen, großartig
schlecht gespielt zu haben. Die Einstellung war manchmal nicht da, aber
von nun an spielte ich sehr kämpferisch - dennoch sollte ich in Karlsruhe
auf verlorenem Posten agieren. In der Nachmittagspartie spielte ich einen
starken Königsangriff und stand auf Gewinn:
|
Mienis - Modder
Stellung nach dem
21. Zug von Weiß
|
Mein niederländischer
Gegner (1960) hatte soeben
f4 gespielt. Das sollte verlieren, aber:
kritisch war es sowieso für ihn, und die Frage war, wie man gewinnt.
Korrekt war es, en passant zu schlagen. Ich fand aber nichts besseres als
den Bauerngewinn nach 21. … Th6 22. g3 Sxg3 23. Df2 Se4, und nach
dem Damentausch hatte ich zwar ein etwas vorteilhaftes Endspiel, aber es
reichte nur zu einem Remis.
***
Am Nachmittag traten
dann auch die Protagonisten aus der Weltspitze in Erscheinung. Carlsen
hatte es mit Caruana zu tun, wobei der Norweger am Ende anscheinend auf
Gewinn stand, aber sein Gegner das Turmendspiel zäh verteidigte. Hier
sah ich den Weltmeister beim Schummeln hinter der Bühne: Er ist Werbeträger
der Wassermarke Isklar. Die Flasche mit dem entsprechenden Logo steht immer
auf seinem Tisch. Um diese aufzufüllen, ging Carlsen hinter die Bühne
(von meiner Position aus konnte ich aber einen Einblick erhaschen), wo
der Veranstalter aber nur eine andere Marke zur Verfügung stellte.
Carlsen füllte damit seine Isklar-Flasche auf! Also nicht überall,
wo Isklar draufsteht, ist auch Isklar drin! Ja ne, is klar!
Nachdem Caruana das
Remis gesichert hatte, ging er von der Bühne, wo immer eine Menge
von Autogramm- und Selfie-Jägern auf die Meister warteten. Natürlich
in erster Linie auf den Norweger. Die meisten Spieler, so auch Caruana,
waren zum „Bad in der Menge“ etc. bereit. Nur Carlsen verschwand wieder
hinter der Bühne, bis sich der Großteil der Leute verzogen hatte.
Als wir zu unserem Auto gingen, stürmte Magnus auf dem Parkplatz an
uns vorbei, begleitet von Sekundant Nielsen und Vater Henrik.
|
Caruana und Carlsen
auf der Bühne
|
Sonntag
Ein großmeisterliches
Osterei bekam Sebastian ins Nest gelegt vom Altmeister Ivan Farago, mittlerweile
über 70 und mit 2366 Punkten scheinbar im Einzugsbereich. Gegen Faragos
Standardsystem, Bast hatte Schwarz, gab es eine umfassende Vorbereitung,
aber der Meister servierte eine andere Variante, setzte Schwarz am Königsflügel
zunehmend unter Druck und eine tödliche Fesselung besiegelte das Ende.
Für mich ging es gegen eine Gegnerin, 1970 aus Italien. Zum Thema
Frauenschach gleich noch mehr. Ich spielte eine sinnige Partie und
erreichte die folgende Stellung:
|
Modder - Andolfatto
Stellung nach dem
24. Zug von Schwarz
|
Hier nun hatte ich
die Möglichkeit, mit 25. g4 Material zu gewinnen, auch wenn Schwarz
nach 25. … Dg5 26. f4 Dh4 27. gxh5 Te7 nebst Ta-e8 etwas Gegenspiel hat.
Leider sah ich g4 nicht, sonst hätte ich es gespielt. Warum sieht
man das nicht? Tja, darum ist man eben nur bei 1900. Selbstverständlich
hatte ich das Motiv auf dem Schirm, aber gerade in diesem Moment war es
nicht mehr präsent, im Gegensatz zur Partiephase davor. Meine Gegnerin
bot nach dieser ausgelassenen Chance Remis an. Anscheinend war ich in Karlsruhe
beauftragt, die Stellungen "gleich" zu machen - und als "Gleichstellungsbeauftragter"
nahm ich das Remis natürlich an!
***
Im Foyer der Halle
war der Schachversand Niggemann vertreten. Allerdings war das ausgelegte
Sortiment an Büchern und Spielmaterial derart umfangreich, dass vermutlich
das Ladenlokal in Heiden an den Tagen leerstand. Ich gönnte mir das
Buch „Der König“,* ausgewählte Schachkolumnen des niederländischen
Großmeisters Donner, der in den 60er/70er-Jahren aktiv war. Einer
der originellsten Schreiberlinge der Schachzunft, allerdings mit recht
schwarzem Humor teilweise. So sollte Donner laut einer der Texte in dem
Buch zum Thema „warum Frauen im Schach so schlecht sind“ referieren, woraufhin
er einen Artikel dahingehend veröffentlichte, dass das ja keine Frage
des Schachs wäre - Frauen könnten ja nichts, auch nicht schreiben,
komponieren etc.
Seine satirische Art
haben wohl nicht alle verstanden (seine eigene Frau hätte wohl herzlich
gelacht), und er bekam wütende Anrufe und Briefe. Eine Schreiberin
äußerte sich wohl dahingehend, dass Donners Aussagen rassistisch
wären, er hätte auch gleich schreiben können, dass Schwarze
kein Schach spielen können. Donner hatte die Antwort natürlich
parat: „Nein, gute Frau, da haben Sie etwas falsch verstanden: Schwarze
Männer können Schach spielen!“
|
Bücher, soweit
das Auge reichte
|
***
Der Ostersonntagnachmittag
brachte dann zwei harte Kampfpartien, bei mir leider ohne Auferstehung.
Sebastian lieferte mit Weiß gegen 2070 aber ein Schmankerl ab:
Müer
- Bilal
Eine starke Partie
von Sebastian!
Bei mir spielte sich
ein Drama gegen 1960 ab. Ich führte lange eine harte Verteidigung,
kämpfte mich immer wieder heran, bis das Schicksal seinen Lauf nahm::
Lambertz
- Modder
Mit dem Läufer
gegen die Bauernarmada kommt man sich vor wie jemand, der eine Lawine mit
bloßen Händen aufhalten will. Eine meiner dramatischsten Niederlagen
überhaupt, aber es ärgerte mich nicht sehr, denn kämpferisch
konnte man sich nichts vorwerfen.
Montag
Auf denn in den letzten
Turniertag! Den Glanzpunkt vom Vortag noch dampfend im Beutel trat Bast
gegen IM Carlstedt (2432) an. Ein Pingpong-Spiel zeichnete sich ab: Weiß
gegen 2000 und Schwarz gegen Titelträger. Dem Oldenburger unterlief
in der Eröffnung diesmal ein grobes Missgeschick. Um einen Bauernverlust
zu vermeiden, musste er seine Struktur am Königsflügel schwächen.
Später ging es in ein Endspiel, in welchem Basts Läuferpaar gegen
Läufer und Springer stand:
|
Carlstedt - Müer
Stellung nach dem
30. Zug von Weiß
|
Der Lc8 ist einfach
schlecht hier. Der weiße Plan lautet, mit dem König b4 zu decken
und dann mit beiden Leichtfiguren b5 anzugreifen. Schwarz muss sehr entschiedenes
und genaues Spiel am Königsflügel inszenieren, um in der Partie
zu bleiben. Diese ging aber letztlich doch verloren.
Ich kam gegen 1950
mit Schwarz wieder mal mit einem Ranzsystem nicht zurecht, und musste eine
harte Verteidigung führen. Aber das gelang mir ganz gut und ich fuhr
das Remis ein. Damit hatte ich die Bilanz ausgeglichen: 4 Remis, 4 Niederlagen…Noch
war ich nicht bereit für eine Gewinnpartie, aber es blieb ja noch
eine Runde.
Am Nachmittag gegen
knapp 2100 pingpongte sich Sebastian mit Weiß mehrfach in eine gewinnverheißende
Stellung, doch es war kompliziert und der Gegner kämpfte hart - hier
ein Eindruck von der Partie:
|
Müer - Stabolewski
Schwarz am Zug
|
Trotz komplizierter
Lage scheint Weiß besser zu stehen. Hier zog Schwarz ... Te3?,
wonach Weiß mit Db4 hätte gewinnen können. Der Tf8 hängt,
Schwarz darf auch nicht die Deckung seines f-Bauern vernachlässigen.
Macht er seinen Fehler rückgängig mit Te-e8, so würde Txe2
folgen usw. Sebastian spielte jedoch Dxg7, wonach er zwar immer noch Vorteil
hatte, aber es reichte nicht. Ein sicherlich unbefriedigendes Remis zum
Abschluß des Turniers, was für Bast eine Turnierleistung bedeutete,
die in etwa seiner Zahl entsprach. Da diese vergleichsweise niedrig war,
sicherlich kein Erfolg („niemals genug"*), andererseits war er nicht in
Bestform ins Turnier gegangen, um das Mindeste zu sagen, von daher hätte
es auch schlimmer kommen können. Mit Schwarz gegen IM/GM war diesmal
kaum etwas drin.
Mein letzter Gegner
hatte 1950 und ich eröffnete stürmisch mit 1. e4. Und nach einer
halben Stunde konnte ich endlich erstmals im Turnier sagen „da isssst daaaaas
Ding!!“ Ein ganzer Punkt. Leider kampflos. Der Gegner trat nicht an...
Das ist stillos! Er hätte wenigstens absagen können, so nahm
er mir die Chance, gegen einen spielwilligen Gegner anzutreten. Ärgerlich,
man kann sich nicht wehren, wie beim Kratzer am Auto. Der Wagen eines Mannes
hat Tabu zu sein, wusste schon Travolta in Pulp Fiction. Es ist einfach
nicht fair, Mann! (mehr dazu in meiner bald erscheinenden Auto-Biographie).
Somit etwas Minus für mich in Karlsruhe nach fünf Schwarzpartien
in acht gespielten Runden.
Fazit
Da alles gesagt ist,
schließe ich mit MoTrips Mathematik*, einem der vielen Stücke,
die wir auf der langen Rückfahrt hörten, und die ich hier im
Text verwurstet habe:
Ich nahm viele Differenzen
auf der Reise in Kauf
Ich bin die Summe
aller Teilchen im Raum
Und die Gleichung
geht auf
Die Leute denken,
das ist alles ein Trick
Doch das ist ganz
simple Mathematik
Zuletzt noch der Link
zur Turnierseite:
Offizielle
Turnierseite
- frank modder,
11.04.2018
|
Unser Hotel.Da
staunt man Bauklötze.*
|
* Hinweise:
Soundtrack dieses Berichts
(unterwegs gehört)
Ilgen-Nur - "Matter
of time"
M83- "Reunion"
The Cure - "Never
Enough"
Fury in the slaughterhouse
- "Trapped Today, Trapped Tomorrow"
Fortuna Ehrenfeld
- "Das letzte Kommando"
MoTrip - "Mathematik"
Zitat von Short aus
"The inner game" von Dominic Lawson, S. 37
Buchempfehlung Jan
Hein Donner "The King"
Hotel war Hotelwelt
Kübler
|